HIESIG

Hainersdorf ist eine Ortschaft mit knapp 300 Einwohnerinnen und Einwohnern im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Das Leben dort ist so kompliziert wie in vielen ländlichen Gebieten: Zwar verzeichnet der Ort nach langen Jahren der Abwanderung in den vergangenen Jahren wieder Zuzug, doch breitet sich nach und nach ein innerdörflicher Leerstand aus. Neubauten entstehen vorwiegend am Ortsrand. Gemeindeamt existiert keines mehr, auch die Raiffeisenkasse sperrte vor zehn Jahren zu. Gastwirt findet sich auch keiner.

Wie wird sich Hainersdorf weiterentwickeln? Wie könnte es in 10, 25 oder 40 Jahren aussehen? Mit dieser Frage sind die Theatermacherinnen Gudrun Maier und Ed. Hauswirth, die Soziologin Karin Scaria-Braunstein und der Medienkünstler Roman Senkl an die „Hiesigen“ herangetreten. Aus Gesprächen, Spekulationen und Interaktionen entwerfen sie eine Art utopisches Heimatmuseum, das im Jahr 2072 angesiedelt ist. Gemeinsam wird erkundet, wie Wandel bisher stattfand und neuer Wandel entstehen kann. Die Besucherinnen und Besucher blicken darin auf den Ort und seine möglichen Vergangenheiten zurück. Das Projekt lebt von der engen Zusammenarbeit mit hiesigen Menschen, ihrer beeindruckenden Partizipationsbereitschaft und Erzählkultur.

Seit 21. August 2022 ist Hainersdorf nun also rund um die Uhr als begehbares Heimatmuseum geöffnet. Die eigens dafür entwickelte Augmented-Reality-App leitet und begleitet die Besucherinnen und Besucher zu 22 Stationen im Ort, an denen virtuelle Geschichten zur möglichen Zukunft von Hainersdorf angehört und angesehen werden können. Zwischen 6. und 20. August 2022 wurde diese virtuelle Ebene, als Auftakt und gleichzeitiger Kulminationspunkt des Projekts, um Live-Interventionen (performative Elemente, Blasmusik, Fotoausstellung, Frauenchor, etc.) erweitert. Darüber hinaus sind zahlreiche Gespräche in Form der Podcastreihe SPEKULATION zu hören.

Unsere Leistungen: Presse- und Medienarbeit